Medienkritik zu "Anarchismus, Marxismus, Emanzipation"

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„Trend-online“ 5/6 2012

Wir sind die Guten: Mit dem Scheiß haben wir nichts zu tun

Rezension zum Buch „Anarchismus, Marxismus, Emanzipation“  und warum der Anarchismus hier gegenwärtig so schwach ist.

„Die Buchmacherei“ hat wieder ein interessantes Buch herausgebracht. Der Text auf dem Buchcover verspricht Spannung. „Die Geschichte der letzten hundertfünfzig Jahre lässt sich von keiner der verschiedenen sozialistischen Bewegungen als Erfolgsgeschichte reklamieren: Sozialdemokratisch- reformistische Versumpfung im Bestehenden, zumeist nur kurzfristig gelungene anarchistische Aufbrüche und schließlich- alles überschattend- massenhafte Gewalt im so genannten Realsozialismus. Es gilt, sich dieser Vergangenheit zu stellen, um für mögliche Gefahren sozialistischer Politik zu sensibilisieren und alte innersozialistische Konflikte und deren mögliche Aktualität zu beleuchten und zu verhandeln. In ausführlichen Gesprächen diskutiert Philippe Kellermann deshalb mit Bini Adamczak, Jochen Gester, Joachim Hirsch, Gerhard Hanloser und Hendrik Wallat über Anarchismus, Marxismus, Emanzipation.“

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„Alpine Anarchist Productions“ Juli 2012

„Mehr höfliche Aufgeschlossenheit als leidenschaftliche Überzeugung“ ?
Philippe Kellermann, einer der gegenwärtig fleißigsten, passioniertesten und kenntnisreichsten anarchistischen Autor_innen des deutschsprachigen Raumes hat nunmehr mit Anarchismus – Marxismus – Emanzipation. Gespräche über die Geschichte und Gegenwart der sozialistischen Bewegungen einen neuen Beitrag zur Aufarbeitung, Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung linker Debatte geleistet. In Gesprächen mit fünf sozialistischen Denker_innen geht er der alles entscheidenden Frage nach, wie der Kapitalismus bei aller vermeintlichen Aussichtslosigkeit doch noch zu überwinden sei. Die „Gespräche“ sind in diesem Fall freilich im Kontext moderner Kommunikationstechnologien zu verstehen. Wer sich lockere, bei einer Tasse Tee geführte Plaudereien erwartet, liegt fehl. Hier werden vielmehr wohlformulierte, detailgeschliffene und mit Fußnoten angereicherte Email-Korrespondenzen aufbereitet. Manche von Kellermanns Fragen haben die Länge halber Hausarbeiten. Die Antworten fallen oft entsprechend aus. Dies ist nicht unbedingt ein Problem, aber es kann helfen, darauf vorbereitet zu sein. Weiterlesen


„Graswurzelrevolution“ 372 – Oktober 2012

Konstruktiver Rundschlag
Philippe Kellermanns Gesprächsband über Marxismus und Anarchismus gibt Einblick in linke Denkwerkstätten heute, und in den Keller der Geschichte

Alle kriegen ihr Fett weg: Die Marxisten mit dem Hinweis des Staatstheoretikers Hirsch, „dass es unmöglich ist, die gesellschaftlichen Verhältnisse mittels des Staates grundlegend zu verändern.“ (S. 117) Die Anarchisten, denen der Politikwissenschaftler Wallat bescheinigt, ihre „Kritik von Staat und Herrschaft [sei] in vielerlei Hinsicht defizitär“ (S. 146). Die radikale Linke, die der Gewerkschafter Gester mahnt: „Die Nützlichkeit von Theorien misst sich daran, ob sie diesen Prozess [sozialer Veränderung durch gemeinsames Handeln] fördern oder nicht.“ (S. 48) Und sogar der Herausgeber selbst: Dessen Veröffentlichungen attestiert Adamczak ein unausgewogenes „Geschlechterverhältnis“ (S. 37). Weiterlesen


„analyse & kritik“ 477 November 2012

Zwei große Familien

Unter den Büchern, die sich in der letzten Zeit mit der kommunistischen Geschichte jenseits von nostalgischen Avancen an den untergegangenen Nominalsozialismus beschäftigen, ragt der von Philippe Kellermann herausgegebene Band »Anarchismus, Marxismus, Emanzipation« heraus. Dort sind Gespräche des Herausgebers mit Menschen abgedruckt, die sich in den letzten Jahren mit der Rekonstruktion linker Geschichte und Gegenwart befasst haben. Ausgangspunkt ist dabei die Frage, ob sich KommunistInnen und AnarchistInnen heute noch als feindliche »ideologische Familien« gegenüberstehen, »die sich niemals richtig verständigen konnten«, wie es Michel Foucault 1981 beschrieben hat, oder ob sich diese Frontstellung nach 1989 aufzulösen beginnt. Weiterlesen


„Gaidao“ Nr. 25 /2012

“ … nur weil mensch sich am Bart wahlweise Marx‘ oder Bakunins festklammert, ist mensch längst noch nicht auf der richtigen Seite.“

Erneut serviert uns Phillippe Kellermann ein spannendes Buch. Wie mensch es inzwischen von ihm kennt, verfolgt er auch hier sein Programm: das Erforschen der widersprüchlichen und gar nicht so glorreichen Geschichte des Sozialismus, um überhaupt dessen Gegenwart zu verstehen, geschweige denn irgendwas über seine Zukunft aussagen zu können. Ja, stellt euch vor, ihr eventorientierte „Machmenschen“ und schwarz gekleidete Hippies, so verhält es sich nämlich (Der Herausgeber muss es ja wissen, gehört er doch zu einer richtig seltenen Spezies! – siehe Fußnote 24, S. 67). Angesichts des kolossalen Scheiterns aller emanzipatorischen sowohl marxistisch als auch anarchistisch inspirierten Groß- und Kleinprojekte im 20. Jahrhundert gerät jedeR, der/die heute von Freiheit und Selbstverwaltung redet, in eine ziemliche Erklärungsnot. Nicht nur vor den zu Ich-AGs degradierten Mitmenschen, sondern zuallererst vor sich selbst. Dieses Kellermann-Büchlein leistet einen Beitrag dazu – hm, wozu denn eigentlich? Eher zum Fragen und Immer-wieder-Nachfragen als zum Beantworten von Fragen und das ist gut so. Vorausgesetzt mensch bringt genug Kraft und Geduld auf, um Gelehrtenkonversationen zu horchen und sich durch unzählige Fußnoten durchzubeißen. Weiterlesen


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