Medienkritik zu "Im Land der verwirrenden Lüge"
Zurück zum Produkt„TAZ“ vom 16. Oktober 2010
Die Statik des Augenblicks
BOLSCHEWISMUS
Vom Kader zum Zwangsarbeiter: Ante Ciligas großartiger Erfahrungsbericht über das stalinistische Russland
Vergessene Klassiker der linken Bolschewismuskritik neu aufzulegen, ist nicht nur angesichts des Neobolschewismus von Intellektuellen wie Slavoj Zizek, Alain Badiou oder Dietmar Dath eine gute Sache. Im Fall des Erfahrungsberichts des jugoslawischen Kommunisten Ante Ciliga über das stalinistische Russland ist die Neuauflage zudem fast eine deutsche Erstveröffentlichung. Während Ciligas Buch, zuerst 1938 in Paris erschienen und 1940 ins Englische übersetzt, in beiden Sprachräumen ein linksradikales Standardwerk wurde, dessen präzise Beobachtungen in Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1951) ebenso Eingang fanden wie später in Guy Debords „Gesellschaft des Spektakels“ (1967), blieb die 1953 in einer obskuren antikommunistischen Buchreihe erschienene, stark gekürzte deutsche Übersetzung unbeachtet. Der Berliner Kleinstverlag Die Buchmacherei hat sie jetzt neu aufgelegt. Weiterlesen
Zeitschrift „Sozialismus oder Barbarei“
Im Land der verwirrenden Lüge
Die deutsche Ausgabe von Ante Ciligas „Im Land der verwirrenden Lügen“ ist endlich wieder aufgelegt worden. Der erste Teil des Buches erschien 1938 in Frankreich mit dem Titel „Au pays du grand mensonge“. Ciliga beschreibt seine Erlebnisse und Beobachtungen von 1926 bis 1933 in Moskau, Leningrad und Werchne-Uralsk. Seinen Weg vom kommunistischen Kader und Ausbilder, zur trotzkistischen Oppositon, von dort in den Knast und ins Lager. Im Lager nahm er aktiv an den Debatten und Aktionen der weit aufgefächerten kommunistischen Oppositon teil. Dieses Buch schlug hohe Wellen in der anti-stalinistischen Linken. Weiterlesen
Portal „SOPOS“ (Sozialistische Positionen) 10-2010
Licht im „Land der verwirrenden Lüge“
Das Buch, das as zuerst im Jahre 1938 auf französisch und dann 1953 als „Rotes Weißbuch“ auf deutsch erschienen ist, hat das Schicksal hinter sich, das so vielen Zeugnissen von ehemaligen Anhängern des russischen Staatskapitalismus in den 50er und noch mehr 60er und 70er Jahren beschieden war. Veröffentlicht in den Zeiten des heißen Kalten Krieges und einer im Westen Deutschlands skeptisch bis abwehrend eingestellten Linken wurde ihm nicht die Bedeutung beigemessen, die ihm beikam. Weiterlesen
„Neue Rheinische Zeitung“ online-Flyer 273, v. 27.10.2010
Erfahrungen in der Sowjetunion
Anté Ciliga wurde 1898 in Istrien, damals zu Österreich-Ungarn gehörig, geboren und starb 1992 in Zagreb. Ein Jahr lang war er Auslandsvertreter der Komintern in Wien, als er sich 1925 entschied, in die Sowjetunion zu gehen. Begeistert für die Sache des Proletariats, wollte er an Ort und Stelle die Ergebnisse und Erfahrungen der Oktoberrevolution studieren. Aber bald war er zutiefst enttäuscht, schloss sich der trotzkistischen Opposition an und musste fünf Jahre in Gefängnissen und Lagern durchleben. Weiterlesen
„Direkte Aktion“ Nr. 262
Marxistischer Dreisatz
AntE Ciligas Odyssee durch die Sowjetunion. Eine Buchbesprechung.
Wenn ich alte marxistische Traktate über die Sowjetunion lese, überkommt mich meist ein mentaler Brechreiz. Das mag dem Privileg geschuldet sein, heute Geschichte aus einer anderen Warte beurteilen zu können. Schließlich hätte man ja selbst, wie ein Großteil der internationalen Arbeiterbewegung, dem Mythos vom „Heimatland aller Werktätigen“ auf den Leim gehen können. Auch manch Anarchistin war davor nicht gefeit. Doch spätestens seit dem 1921 niedergeschlagenen Aufstand von Kronstadt war die Positionierung in der anarchistischen Bewegung eindeutig, wurde genug Wissen über den „Arbeiter- und Bauernstaat“ gestreut. Und nicht zuletzt gab es in den Jahren, ja Jahrzehnten vor der Oktoberrevolution eine Debatte in der Arbeiterbewegung, unter welcher revolutionären Strategie sich diese formieren muss, um eine freie Gesellschaft hervorbringen zu können. Nein, mangelnde Informationen über das Wesen des Bolschewismus können es nicht gewesen sein. Weiterlesen
„Weltrevolution“ Nr. 163
Zeugnis einer fast verschütteten Debatte
1953 erschien mitten im Kalten Krieg in der Reihe »Rote Weißbücher« im Verlag für Politik und Wirtschaft Ante Ciligas Aufzeichnungen »Im Land der verwirrenden Lüge«. Gekürzt aufgelegt als anti-kommunistische Agitationsausgabe bei Kiepenheuer und Witsch, dem damaligen »Hausverlag« des Gesamtdeutschen Ministeriums. Die schon längst vergriffene Ausgabe ist in dem Berliner Kleinverlag »die Buchmacherei« neu erschienen. Diese Wiederveröffentlichung ist nun eingebettet in die Wiederaneignung eines Teils der verschütteten linkskommunistischen Geschichte. Es gibt ein neues Vorwort der Herausgeber und ein biografisch interessantes Nachwort. Weiterlesen
„analyse & kritik“ 556
Vom Linkskommunisten zum Ustascha-Freund
1926 fuhr der kroatische Kommunist Ante Ciliga voll Begeisterung in die junge Sowjetunion. Dort wurde er schnell zum Kritiker der sowjetischen Entwicklung. Zunächst sympathisierte er mit der trotzkistischen Opposition, der er aber bald vorwarf, lediglich Symptome zu kritisieren. Seitdem reklamieren einige rätekommunistische und anarchistische Gruppen Ciliga für sich. Das könnte sich jetzt ändern. Denn der Berliner Verlag Die Buchmacherei hat Ciligas Schrift über seine Jahre in der Sowjetunion aufgelegt und auch seinen weiteren Werdegang nicht verschwiegen. Weiterlesen
„Neues Deutschland“ 12.2.2011
Das grosse Rätsel Stalinismus
Es ist bezeichnend, dass anlässlich des Todes des ehemaligen ZK-Mitglieds der Kommunistischen Partei Jugoslawiens, Verfolgten des Stalinismus und Verfasser eines der ersten größeren Berichte eines Überlebenden des Gulag, Anté Ciliga, im Jahr 1992 in Deutschland lediglich ein Nachruf erschien. Bei diesem handelte es sich zudem um eine Übersetzung eines Artikels des französischen marxistischen Historikers Philippe Bourrinet. Es ist ebenso bezeichnend, dass Bourrinet hier Ciliga eine überragende Bedeutung bei der Analyse des Stalinismus durch die linken Dissidenten der kommunistischen Bewegung und ihres Kampfes gegen diesen zuerkannte. Ciliga sei, so Bourrinet, »durch sein 1938 erschienenes Buch ›Au pays du grand mensonge‹ zum Sinnbild der Opposition gegen den Stalinismus und das unter Lenin, Trotzki und Stalin errichtete bolschewistische System des Staatskapitalismus« geworden. Weiterlesen
Portal „Rote-Ruhr-Uni“
Das russische Rätsel gelöst?
Wie provinziell und selbstbezogen große Teile der Linken in Deutschland immer noch sind, zeigt sich meistens dann, wenn man merkt, dass dieses oder jenes Buch, das für die Debatten der internationalen Linken von großer Bedeutung war oder ist, nicht auf deutsch vorliegt. Oder wenn bedeutende Bücher erst mit Jahrzehnten Verspätung in deutscher Übersetzung gedruckt werden. Ein vergleichbarer Fall liegt mit Anté Ciligas „Im Land der verwirrenden Lüge vor“. Weiterlesen
„Archiv für die Geschichte des Widerstands und der Arbeit“ Nr. 19 / 2011
Beitrag zu einer kritischen Entmystifizierung der bolschewistischen Revolutionsromantik
Der Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der Kommunistischen Partei Jugoslawiens aktive Kroate Ante Ciliga gehörte zu jenen Kommunisten, die sich im Laufe der zwanziger Jahre aus aller Herren Länder auf den Weg nach Moskau machten, um von dort aus einen Beitrag zu jener Revolution zu leisten, von der er zu diesem Zeitpunkt wohl noch glaubte, daß sie internationalistisch orientiert sei. Weiterlesen
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