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„Express“ Ausgabe 11-12/2005
„Sechs Tage der Selbstermächtigung“
„Wer das Buch liest, lernt die Arbeiterbewegung an einem guten Beispiel in ihrer Vielfältigkeit, Begrenztheit, mit allen Gefährdungen und (Teil-)erfolgen kennen. Wir sehen in den Interviews erneut die Notwendigkeit diesen Arbeitskampf zu führen, unabhängig davon, ob andere mitmachen oder dagegen arbeiten. Wir hören erneut die „Lust am Widerstand“ heraus, die Befreiung von Zwängen im Kopf, die diese Woche bei den Beteiligten ausgelöst hat. Es wird aber auch deutlich, dass es in Bochum einige Besonderheiten gab, die den Kampf möglich machten, obwohl andere GM-Betriebe nicht mitzogen. Da ist einmal die verhältnismäßig kämpferische Tradition von berg- und Stahlarbeitern, die von Anfang an zu Opel gewechselt haben. Da ist die Nähe der Universität, aus der heraus oppositionelle Gruppen eine politisierende Rolle spielen konnten. Und da ist die über 30-jährige Tradition der GoG, die sich zu allen wichtigen innerbetrieblichen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen radikal äußerte, mit ihren Flugschriften und ihrer Arbeit in den Betriebs- und Vertrauenskörpern mit anderen unschätzbare Vorarbeit für das Entstehen unabhängiger Kräfte bei der Vorbreitung und Durchführung des Arbeitskampfes leiste.
So ist das Buch über die Bedeutung des Bochumer Kampfes hinaus ein Zeitdokument, ein lesenswertes Bekenntnis zu „französischen Verhältnissen“ in der Arbeiterbewegung.
Rolf Euler
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