Causa Mercedes-Benz


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Militärdiktaturen sind nicht nur das Werk einer Soldateska, die nicht vor Folter und Mord zurückschreckt und sich auf rohe Gewalt stützt. Ihre Stabilität beruht auch auf der Existenz einflussreicher Komplizen und vermögender Profiteure, die sich bemühen, im Dunkeln zu bleiben. Die deutsch-argentinische Journalistin Gaby Weber hat sich damit am Beispiel des Daimler-Konzerns in Argentinien über Jahrzehnte befasst. Sie machte dieses Zusammenspiel transparent und versuchte, die dafür Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Im vorliegenden Buch legt sie darüber Rechenschaft ab.

Der Fall der ermordeten Betriebsräte von Mercedes-Benz Argentina (MBA) ist ein Schandfleck der globalen Justiz. Der Oberste Gerichtshof der USA verbot der Richterschaft Kaliforniens die Eröffnung des Verfahrens. Für die Staatsanwaltschaft Nürnberg waren die aus dem Folterzentrum verschwundenen Gewerkschafter nicht tot; sie stellte das Verfahren ein. In Argentinien weigert sich die Justiz seit 22 Jahren, einen Verhandlungstermin anzusetzen.

Trotzdem zeigt die „Causa Mercedes-Benz“ wie kaum eine andere die Erfolge der nichtinstitutionellen Zusammenarbeit von Journalisten, Juristen und Gewerkschaftern über Jahre und Kontinente hinweg. Daimler sollte für seine Verbrechen auf der südlichen Halbkugel zur Rechenschaft gezogen werden. Dies ist juristisch misslungen und politisch gelungen.

Die Kampagne wurde nicht von den großen Menschenrechts-Organisationen vorangebracht, sondern von Einzelpersonen. Dann wurde sie von der Menschenrechts-Bürokratie gekapert und endete als Karteileiche. Und im Argentinien des neuen rechtsradikalen Präsidenten Javier Milei ist für Gerechtigkeit kein Platz mehr. Oder wird am Ende die Mercedes-Benz-Group doch noch auf der Anklagebank landen?