Zurück zu allen Rezensionen zu Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin
„ak“ 672, 15.6.2021
Scheinselbständigkeit auf den Schulternder Beschäftigten …
von Peter Nowak
Immer mehr prägen Essenslieferdienste das Straßenbild großer Städte. Unternehmen wie Uber, Deliveroo oder Gorillas (ak 671) laden das unternehmerische Risiko durch Scheinselbstständigkeit auf die Schultern der Beschäftigten ab. Seit mehreren Jahren haben die begonnen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. In Berlin wurde 2016 die Deliverunion gegründet. Der Göttinger Soziologe Robin de Greef hat diesen Organisationsprozess in kompakter Form beschrieben. Er geht zunächst auf die Besonderheiten der Gig-Economy ein, zu der auch die Kurierdienste gehören. Kennzeichnend sind prekäre Arbeitsverhältnisse. Einerseits werden die Beschäftigten als Selbständige betrachtet, die die Plattformen nur nutzen. Andererseits gibt es bei der Arbeit oft eine umfassende Überwachung, beispielsweise über die Route der Kurierfahrer*innen. Die zahlreichen Ausschnitte aus Gesprächen mit Beschäftigten geben einen guten Einblick in die Probleme, auf die sie bei ihrer Arbeit, aber auch bei ihren Organisierungsversuchen stoßen. Die Berliner Deliverunion ist durch eine Facebook-Gruppe entstanden, in der sich ca. 100 Beschäftigte kritisch mit ihren Arbeitsbedingungen auseinandersetzten. Als positives Beispiel hebt de Greef hervor, dass sich die Taxi-AG bei ver.di mit den Riders solidarisierte. Angesichts der in Zeiten der Corona-Pandemie massiv gestiegenen Bedeutung der Lieferdienste liegt hier durchaus eine Perspektive.
Zurück zu allen Rezensionen zu Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin