|
Übersicht:
Roland
Zielke : »Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses aus dem Jahr 1933 ist weitgehend erforscht, seine Entstehungsgeschichte, seine Wirkungsgeschichte sind in zahlreichen Arbeiten untersucht und beschrieben. Die Wiedergutmachungsdebatte um die Opfer dieses Gesetzes hat seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Blick auf diese Problematik gelenkt und zu einer Reihe von Arbeiten, darunter viele Lokalstudien, geführt. Allgemein bekannt ist auch, dass das GeVeN in den Westzonen Deutschlands nach 1945 nicht als nationalsozialistisches Gesetz eingestuft wurde, schon weniger bekannt ist, dass das Gesetz in der Sowjetischen Besatzungszone durch Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland vom 8.1.1946 aufgehoben wurde. Bislang wenig untersucht sind die Versuche, im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts ein neues Sterilisationsgesetz in der Bundesrepublik zu schaffen und die Einflüsse, die von der eugenischen und rassenhygienischen Überzeugung der 20er und 30er Jahre in die Diskussion um dieses Gesetz eingeflossen sind. Hier setzt die Arbeit von Roland Zielke an. Die vorliegende Dissertation zu einem ungewöhnlichen Thema auf der Grenze von Geschichts- und Rechtswissenschaft, besticht durch ihr Materialreichtum, ihre akribische, aber dennoch gut lesbare Darstellung, die nicht nur einem flüssigen Stil, sondern auch einer sehr überlegten Gliederung des Gegenstandes und durch die jeweiligen Abschnittszusammenfassungen geschuldet ist. Abgeschlossen wird die Arbeit durch eine umfangreiche Materialsammlung amtlicher Texte zur Unfruchtbarmachung, die ihren besonderen Wert dadurch gewinnt, dass hier nicht nur veröffentlichte Texte, sondern sonst nur schwer zugängliche Materialien abgedruckt werden.« Prof. Dr.Dr. Rolf Winau, Institut für Geschichte der Medizin/Charité 325 Seiten Buchpreis: Direktbezug:
Arne
Klöpper: ">Die Deutschen arbeiten zu viel!< Mit diesem Verweis auf die Arbeitszeitpraxis in der größten europäischen Volkswirtschaft forderten Unternehmen und Politiker in vielen Nachbarländern Europas in den vergangenen Jahren eine Verlängerung und Flexibilisierung der Arbeitszeit ihrer Beschäftigten. Umgekehrt verfehlen Verweise auf für Unternehmen günstigere Bedingungen im europäischen Ausland auch hierzulande ihre Wirkung nicht. Das Ergebnis für die lohnabhängige Mehrheit der Bevölkerung ist eine Spirale nach unten. Diese Praxis zu beenden sollte ein zentrales Ziel gewerkschaftlicher Politik sein. Doch die praktischen Erfolge sind ernüchternd. Widerstand und grenzüberschreitende Solidarität lassen sich - Wettbewerbsfähigkeit, Standortkonkurrenz und Arbeitsplatzunsicherheit im Kopf - kaum organisieren. Die Unterbietungsspirale kann - so die zentrale These dieses Buches - nur gemeinsam außer Kraft gesetzt werden. "Arne Klöpper zeichnet auf mehreren Ebenen 'Konturen eines Modells europäischer Arbeitsbeziehungen' nach und diskutiert dabei die Möglichkeiten und Grenzen des Europäischen Gewerkschaftsbundes, des Sozialen Dialogs, von europäischen Kollektivverträgen und Tarifkoordinationen sowie der Europäischen Betriebsräte. Er zeigt deutlich, dass jede dieser Handlungsformen in der praktischen Wirksamkeit sehr beschränkt ist. Nur mit großen Abstrichen und in ersten Ansätzen erscheinen sie geeignet, Arbeitnehmerinteressen wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Dieser Befund ist ernüchternd, weil eine europäische Koordination unabdingbar erscheint, wenn soziale Standards in den verschiedenen Ländern gehalten bzw. perspektivisch weiter ausgebaut werden sollen. Die Europäisierung von Arbeits- und Tarifpolitik
ist - wie hier überzeugend belegt wird - in manchen Bereichen die
einzige Chance, den in Betrieben und auf Länderebene ausgeübten
Druck auf soziale Standards im Arbeitnehmerinteresse (kollektiv) abzuwehren.
Es bestehen aber Hindernisse, die (bislang) verhindern, dass die Ansätze
und Strategien für eine europäische Koordination die angestrebten
Ergebnisse bringen. Buchpreis: Direktbezug: |
|