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„Solidarität“, ÖGB-Zeitschrift für die Arbeitswelt, Nr. 966, Mai 2016

Tabakfabrik als Ort der Emanzipation und der politischen Bildung

„Is amoi kloar, dass ma bei da Gewerkschaft gewen san. Und es is scho so: Die Orbaiter miassen zaumhoiten, sonst gibt‘s kane Rechte,“

In den 1980er-Jahren hat die Historikerin Ingrid Bauer Zigarrenarbeiterinnen ausführlich über ihre Zeit in der Tabakfabrik Hallein befragt. Es waren selbstbewusste, protestbereite und ‚solidarisch handelnde Frauen. Schon 1920 waren dort 91,5 Prozent der Belegschaft freigewerkschaftlich organisiert. In Österreich hatte der hohe Organisationsgrad den Achtstundentag, die Arbeitslosenversicherung sowie Urlaubs- und Betriebsrätegesetz durchsetzbar gemacht. Es geht in diesem neu aufgelegten Buch neben Wirtschaftsgeschichte darum, was die harte Fabriksarbeit für Frauen auch bedeuten konnte: Emanzipation und Selbstbewusstsein. In der Massenarbeitslosigkeit waren es in Hallein die Frauen, die Arbeit hatten und die Familie ernähren konnten. Die Fabrik war auch Ort politischen Bildung. Die Haushaltsarbeit blieb trotzdem den Frauen: „Des geht ois so automatisch dahin: Do gehst in die Oarbeit in da Fabrik und gehst holt und oarbeitst und daun dahoam oarbeitst holt wieder.“


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