Neuauflage des Buches „Mao in der bayerischen Provinz“
Rezension von Agron Sadiku
Das Buch von Max Brym “Mao in der bayerischen Provinz“ ist im Verlag “Die Buchmacherei“ vor einigen Tagen neu erschienen – vor allem deshalb, nachdem sich die erste Ausgabe gut verkaufte. Das Buch ist in der Tat neu und vieles wurde überarbeitet und ergänzt. Es ist die Geschichte von maoistischen Gruppen speziell in Südostoberbayern. Gleichzeitig wurde das Buch mit einem ausführlichen Personenregister ergänzt. Denn es ist ja so, dass viele Jugendliche mit Namen wie Ernst Aust oder Willi Dickhut nichts mehr anfangen können. Auch nicht mit den Illusionen bezüglich der chinesischen Kulturrevolution oder der Person Enver Hoxha, den der Autor persönlich traf. An vielen Stellen wird jedoch auch deutlich gemacht, dass es auch in Südostoberbayern durchaus Sympathien für Zeitungen und Betriebszeitungen speziell für den „Roten Landboten“ gab. In Mühldorf am Inn war einst ein Typ im Betriebswerk der DB Betriebsleiter, den die Arbeiter immer den „Knallharten“ nannten. Der Mensch hat auf jeder Betriebsversammlung erklärt: “Wer hier nicht mitzieht, wer bummelt da bin ich knallhart“. Dann hat sich herausgestellt, dass diese Person Material der Bundesbahn dafür verwendete, um sich ein privates Haus zu bauen. Die Zeitung der „Rote Landbote“ enthüllte dies und der Betriebsleiter flüchtete und wurde kurz darauf verhaftet. Die Zeitung wurde den damaligen Freunden aus der maoistischen Szene aus der Hand gerissen. In der Stadt Waldkraiburg und in dem stockkatholischen Altötting war damals speziell der“ Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“ besonders aktiv. Der bekannteste Aktivist war der Autor des Buches. Er hatte damals den Spitznamen“ der rote Max“. Der Autor beschreibt etwas anders für die jüngere Generation formuliert, die, damaligen Auseinandersetzungen aber auch die Fehler und Irrtümer die begangen wurden. Der Hauptfehler war die Sympathie für örtliche und betriebliche Enthüllungen durch die Arbeiter mit Sympathie für den Maoismus zu verwechseln. Geschichte ist bekanntlich geronnene Erfahrung, aus der es zu lernen gilt. Dafür ist das Buch höchst geeignet, es macht zum Teil sehr witzig auf die damaligen Auseinandersetzungen aufmerksam aber auch auf einige körperliche Auseinandersetzungen mit der NPD und später den Republikanern. Auch kam es zu scharfen Auseinandersetzungen mit CSU Funktionsträgern u.a. mit dem ehemaligen CSU-Generalsekretär und Minister Gerold Tandler aus Neuötting.. Der Autor ist im Gegensatz zu vielen die einst in maoistischen Organisationen waren links geblieben. Er hat aber auch bestimmte Fehler korrigiert. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man an Personen wie Jürgen Elsässer, Jürgen Trittin, oder gar Horst Mahler denkt. Das Buch ist eine Fundgrube für an Arbeiterpolitik interessierte Personen. Zudem ist es Nachschlagewerk bezüglich von Menschen die einst oder noch in der maoistischen Szene aktiv waren und sind. Insgesamt gingen nach den einschlägigen Forschungsberichten rund 100.000 Personen kürzere oder längere Zeit durch maoistischen Organisationen hindurch. Das waren wesentlich mehr als die Studentenbewegungen 1968 auf die Straße brachte. Es ist wichtig sich über diese Zeit nochmals Rechenschaft abzulegen Der Autor tut es mit konkreten einstigen betrieblichen Auseinandersetzungen und zum Teil mit sehr amüsanten Geschichten. Es lohnt sich das Buch zu lesen. Ich persönlich habe das in zwei Tagen nachdem ich nicht mehr aufhören konnte den Text zu studieren geschafft. Das sollten viele Menschen ebenfalls tun, die Erinnerung ist wichtig, die Aufarbeitung von Fehlern ebenso, um sie heute in der Arbeiterbewegung nicht zu wiederholen. Trotzdem gab es auch viel Richtiges im Falschen.
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