Der Gentleman mit dem Tiger unter dem Bett
8,00 €
Das vorliegende Büchlein hat Seltenheitswert. Es stammt nicht aus der Feder einer Journalistin, die sich ein interessantes Thema vorknöpft, in das sie sich hier nach einigen Recherchen hineindenken kann. Geschrieben hat es eine Frau, die über 30 Jahre in der mobilen Pflege gearbeitet hat und hier Zeugnis ablegt, über die Natur dieser Arbeit. Pflege, das ist eigentlich ein Thema, über dessen gesellschaftliche Rahmenbedingungen viel diskutiert wird und über das sich einige der Älteren durch das Betroffensein von Eltern oder Partner:innen eine Vorstellung machen konnten. Doch für sehr viele bleibt diese Erfahrung außen vor. Die Aufzeichnungen der Autorin machen fühl- und begreifbar, was Pflege sozial und menschlich bedeutet – vor allem für diejenigen, die diese professionell leisten. Eva Knapp schreibt dazu; „In diesem Buch geht es um wahre Erlebnisse aus meiner 30-jährigen Arbeit in der Häuslichen Pflege. Alten- und Krankenpflege mit Körperkraft und Listigkeit nebst Kreativität und Liebe zum Menschen. Die mir Anvertrauten, meist sehr betagte Menschen in ihrer häuslichen Atmosphäre, und die Vielfalt der unterschiedlichen Lebenssituationen, mit meinem Herzen und starken Armen aufzufangen, war meine Aufgabe. Ich fühlte mich berufen und liebte es, Pflege an ihren Körpern und Seelen zu gestalten. Oft gelang es mir, die Schwere der Lebensgeschichten, oft aus Kriegserfahrungen resultierende Bitterkeit nebst Demenzen unterschiedlicher Ausprägung, mit Humor, Zuneigung und spielerischer Lockerheit einzufangen. Dabei half mir enorm der Schauspielunterricht und meine 20-jährige Bühnenerfahrung als Kabarettistin. Denn, was da in den Wohnungen der Menschen alles als Pflege vonstatten ging, war manchmal bühnenreif. Das von der Autorin durch eigene Zeichnungen phantasievoll illustrierte „Arbeitszeugnis“ wird ergänzt durch einen Beitrag eines für den Fachbereich verantwortlichen ver.di-Sekretärs, der die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen skizziert, die Eva Knapps Arbeit zugrundeliegen.