Medienkritik zu "Wilder Streik - Das ist Revolution"

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Kritisch-Lesen.de vom 1.10.2013

Momente des erfolgreichen Widerstands, die Platz finden sollte im kollektiven Gedächtnis der Linken.

Ende August 1973 fand in den Ford-Werken in Köln-Niehl ein „wilder Streik“ statt. 300 türkeistämmige Arbeiter_innen sollten fristlos entlassen werden, weil sie verspätet aus dem Jahresurlaub kamen. Dagegen und gegen niedrige Löhne begehrten die Arbeiter_innen auf. Nachdem anfänglich deutsche Arbeiter_innen sich noch mit ihren Kolleg_innen solidarisierten, kippte nach wenigen Tagen die Stimmung. Serhat Karakayali (2005) resümiert, dass der Streik letztlich an der Spaltung in Deutsche und Ausländer gescheitert sei. „Werksleitung, Betriebsrat und Medien hatten es nach und nach geschafft, die ohnehin schon strukturell unterschiedlichen Interessen ideologisch zu verfestigen.“ Während der Ford-Streik durch die Erinnerungsarbeit von Aktivist_innen mittlerweile relativ bekannt ist, sind viele andere Kämpfe, die von Arbeitsmigrant_innen Anfang der 1970er Jahre geführt wurden, zunehmend in Vergessenheit geraten. So streikten im August 1973 nur wenige Kilometer entfernt von Köln in Neuss bei dem Autozulieferer Pierburg tausende Arbeiter_innen. Der nun von Dieter Braeg, einem damals beteiligten Aktivisten, herausgegebene Sammelband „Wilder Streik – das ist Revolution“ dokumentiert die Ereignisse um diesen Arbeitskampf in erster Linie anhand zahlreicher damals erschienener Texte, Interviews und Berichte. Weiterlesen


Wir Frauen – das feministische Blatt / 4.2013

Einen wichtiger Streik aus der Vergessenheit geholt

Im August 1973 befanden sich 70.000 Metall­arbeiterinnen im Streik. Im Zentrum standen dabei die Arbeiterinnen der Autoindustrie, die in Bochum, Köln und Mannheim streikten. Einer der schlagkräftigsten Kämpfe in dieser Situation war der einwöchige Streik der 2.000 Arbeiterinnen der Neusser Vergaserfabrik „Auto- und Luftfahrt-Gerätebau KG A. Pierburg“. Nachdem sie sich drei Jahre zuvor aus der untersten Lohngruppe 1 herauskämpften, gelang ihnen unter der Parole „Eine Mark mehr!“ die Abschaffung der Lohngruppe 2, das waren damals 4,70 DM pro Stunde, und damit Stundenlohnerhöhungen von 53 bis 65 Pfennig. Weiterlesen


JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 2014 / I

„ Eine durch den Streik zusammenge­wachsene und kämpferisch auftreten­de multinationale Belegschaft“

Von Frühjahr bis Sommer 1973 erleb­te die Bundesrepublik eine der größten Wellen sogenannter „wilder“ Streiks in ihrer Geschichte. Insgesamt waren über 300.000 Menschen in mehr als 300 Betrieben in nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitsniederlegungen involviert. Die Streiks breiteten sich dabei von den traditionellen Kernbereichen der Montanindustrie auf die industrielle Massenfertigung in der Automobil-, Elektronik- und Konsumgüterproduktion aus. Sie erfassten damit insbesondere auch die un- und angelernten Arbeitskräfte an den Fließbändern, zu großen Teilen Frauen und Migranten, welche die bestehenden diskriminierenden Lohnhierarchien infrage zu stellen begannen. Zugleich wurde die Streikwelle von einer vergleichsweise breiten unterstützenden Öffentlichkeitsarbeit begleitet, die sich in Solidaritätskundgebungen, Flugblättern und Streikbroschüren, aber auch Filmproduktionen niederschlug. Eine der wohl bekanntesten und damals meistgesehenen, der Film „Ihr Kampf ist unser Kampf“ über den Streik der zumeist migrantischen Arbeiterinnen beim Automobilzulieferer Pierburg in Neuss, nahe Düsseldorf, wurde in überarbei­teter Fassung (Dieter Braeg und Raimund Kirschweger) auf DVD zusam­men mit einem kleinen Sammelbänd­chen neu herausgegeben. Weiterlesen


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